Was man zum Zeichnen braucht

Zum professionellen Manga-Zeichnen sind die richtigen Werkzeuge unerlässlich. Hier findet ihr eine kleine Materialkunde, aufgeteilt in die Kategorien "Skizzen", "Colorieren", "Korrektureffekte" und "Rasterfolie".  

Skizzen

Bleistift

Unter den Bleistiften gibt es verschiedene Härtegrade, die angeben wie viel und wie leicht der Grafit abgerieben wird. H steht hierbei für Hart und B für weich. Der normale Bleistift liegt genau in der Mitte und wird mit HB oder auch F bezeichnet. Gewöhnlich reicht die Auswahl von 9B bis zu 10H. Für das künstlerische Arbeiten empfiehlt es sich Bleistifte zwischen 8B und 2H zu verwenden. Wem das noch nicht weich genug ist der kann auch einen Grafitstift nehmen. Für das erstellen einer Skizze oder Vorzeichnung sollten Stifte zwischen 2B und 2H gewählt werden, da weichere auch leichter verschmieren.
Der Bleistift zeichnet sich beim Arbeiten durch einen weichen, leicht öligen, grauen Strich aus, der bei häufigeren Übermalen und mit zunehmend weicheren Stiften dunkler wird. Als Papier eignet sich eigentlich alles, jedoch ist schweres Papier bei einer reinen Bleistiftzeichnung angenehmer, während bei einer Vorzeichnung leichtes, dünneres Papier genommen werden sollte, damit man es auf einem Lichttisch oder an einer Fensterscheibe noch durchpausen kann. Normales Druckerpapier mit 80g/m² genügt in den meisten Fällen.
Als Techniken stehen einem die Schraffur, das Schummern und auch Wischtechniken offen, wobei letztere dazu neigen schmierig und unsauber auszusehen und nur mit Bedacht eingesetzt werden sollten.
Soll die Zeichnung noch lange bestehen bleiben sollte sie mit einem Fixierspray oder auch gewöhnlichem Haarspray dünn behandelt werden um so zu verhindern, dass sie später beim Anfassen verwischt wird.
Zu Kaufen gibt es Bleistifte in fast allen Supermärkten, im Bürobedarf und im Kunsthandel. Der Preis pro Stift liegt meist zwischen 0,50€ und 1€.
Der große Vorteil bei diesem Medium liegt klar in der Vielzahl seiner Möglichkeiten, seiner einfachen Handhabung und der Korrigierbarkeit mittels eines Radiergummis. Dafür ist er leider nicht wischfest, liefert kein reines schwarz und wird beim Übermalen mit anderen Farben oftmals verteilt und unschön vermischt.


Leuchttisch

Der Leuchttisch eignet sich hervorragend um Skizzen auf ein sauberes Blatt zu pausen um dort eine Reinzeichung zu erstellen. Es handelt sich dabei um einen Kasten mit milchigem Glas unter dem starke Lampen installiert sind so dass das Papier darauf gleichmäßig durchleuchtet wird. Er lässt sich auch an klaren Tagen durch eine Fensterscheibe ersetzen, jedoch fällt dort das arbeiten schwerer. Ebenso kann man ihn mit etwas Geschick selber bauen, Anleitungen dafür gibt es im Internet.
Wer ihn aber lieber kaufen möchte muss sich im Kunsthandel, Internet oder entsprechenden Großmärkten umschaun und mindestens 90€ einrechnen.
Es gibt Leuchttische, die etwas größer als Din A 4 und nur knapp 3 cm dick sind und die damit völlig ausreichen zu kaufen. Und er erleichtert das Durchpausen ungemein.


Outlines

Klare Outlines erhält man am besten mit dem Fineliner. Die Auswahl hierbei ist groß. Es gibt nicht wasserfeste von Stabilo, wasserfeste von Edding, Copic, Faber Castell und vielen mehr. Alternativ kann man auch schwarzen Kugelschreiber oder Tusche und Feder verwenden.
Mit all diesen ist allerdings nur graphisches Arbeiten möglich, wie die Outline oder auch reine schwarze Flächen bzw. Schraffuren und Punkte.
Erhältlich sind sie ab 1€ bis rauf zu 7€ im Büromarkt, Kunsthandel oder auch Supermarkt. Der unterschiedliche Preis kommt hierbei von der Strichstärke, die bei 0,03mm anfängt, und der Qualität der Farbe.
Mit diesen Medien lassen sich wunderbar, klare schwarze, aber auch farbige Linien ziehen. Es lassen sich starke Kontraste herausarbeiten, jedoch ist ein einmal gezogener Strich nur noch mit weißer Tusche oder Deckweiß, große Flächen sind schwierig zu bearbeiten und einige der Stifte wie zum Beispiel der normale Stabilo Marker werden von anderen Medien wie zum Beispiel Copics oder Aquarell verwischt.

Colorieren

Marker

Um die fertige Zeichnung zu colorieren kann man Marker verwenden. Unter diesen gibt es eine riesige Auswahl an Farben, Arten und Malspitzen. Es gibt welche von Copics, Pantone und Touch, sowie die Serien Lyra Aqua Brush und Faber Castell Pitt Artist Pen. Einige sind auf Alkoholbasis wie Copics, andere auf Wasserbasis und sogar mit Wasser vermalbar wie die Aqua Brush von Lyra. Man sollte beim Kauf darauf achten, dass sie eine sogenannte Pinselspitze haben, also eine Spitze die weich und leicht biegsam ist, ähnlich wie bei einem Pinsel.
Mit Stiften dieser Art lässt sich ohne Probleme grafisch arbeiten, mit einigen wie den Copics lassen sich mit einiger Übung und der sogenannten Null-Nummer oder Blender, einem farblosen Stift, sogar weiche Verläufe erzielen. Bei Stiften wie dem Aqua Brush geht das auch mit Wasser. Für die meisten dieser Stifte empfiehlt es sich spezielles Layout Marker-Papier zu verwenden oder auch „nicht blutendes Papier“, da die Farben darauf leichter zu verteilen sind und die Stifte auch nicht so schnell leer werden.
Erhältlich sind diese Stifte im Kunsthandel, im gut sortierten Büromarkt und auch in einigen Comicläden. Sie kosten aber je nach Marke und Typ zwischen 2 und 7€ pro Stift und sind damit relativ teuer.
Ihr Vorteil liegt klar in der schnellen Arbeitsweise und der schnellen Erlernbarkeit der Grundtechniken. Dafür ist es schwieriger Verläufe zu erzeugen und die Farben lassen sich nur direkt auf dem Blatt durch Lasuren mischen. Außerdem sind sie recht teuer, lassen sich fast nicht korrigieren und sind nicht lichtbeständig, bleichen also im Sonnenlicht schnell aus. Trotzdem sind sie für viele Manga-Zeichner das Medium ihrer Wahl.


Aquarell

Als traditionsreiche Farbe ist Aquarell auch heute noch sehr beliebt, wobei man sie nicht mit Wasserfarben verwechseln sollte. Technisch wird hierbei die Farbe über einen Pinsel mit Wasser angerieben und dünn auf das Papier aufgetragen. Durch die verschiedenen Techniken die dabei möglich sind, wie zum Beispiel Lasur oder auch Nass-in-Nass, lassen sich viele Effekte erzielen. Es ist hiermit möglich sowohl grafisch als auch malerisch zu arbeiten, wobei sich spezielles Aquarellpapier anbietet, da hierauf die Farbe leichter zu kontrollieren ist. Leider weißt dieses oft eine eigene Oberflächenstruktur auf.
Erhältlich sind diese Farben im Kunsthandel und im Schulbedarf. Es gibt eine breite Palette von Anbietern und Farben, wobei die Kästen ab ca. 15€ erhältlich sind. Hinzu kommen noch spezielle Aquarellpinsel die ab etwa 3€ erhältlich sind. Meist genügen zwei in verschiedenen Größen.
Das Gute am Aquarell ist, dass es sehr schnell geht, nicht viel kostet und leicht zu transportieren ist. Außerdem kann man Farben auch gut abseits des Blattes mischen. Auf der anderen Seite fällt es auch hierbei schwer Fehler zu korrigieren. Hinzu kommt, dass man zügig arbeiten sollte und man etwas Übung braucht um die Farbe in den Griff zu bekommen.


Buntstift

Beim Buntstift steht man vor einer riesigen Auswahl an Farben und Anbietern. Auch gibt es ganz verschiedene, wie den klassischen Buntstift, den wohl jeder schon einmal in der Hand hatte, oder auch solche die mit Wasser vermalbar sind und dadurch noch weitere Optionen haben. Mit diesen Stiften kann man schraffieren, schummern und sogar durch vorsichtiges übereinander legen von Farben Lasureffekte erzielen. Von einigen Marken werden auch durchsichtige Stifte angeboten mit denen man aufgetragene Farben noch etwas mehr vermischen und eine einheitlichere Oberfläche erzielen kann. Sie sind auf fast allen Malgründen anwendbar und mit einiger Kreativität und Übung sehr vielseitig einsetzbar.
Erhältlich sind sie fast überall, sei es im Büromarkt, Supermarkt oder Kunsthandel. Wer aber Wert auf Qualität und Auswahl legt, sollte den Gang in einen Laden für Künstlerbedarf nicht scheuen. Preislich liegen sie alle etwa bei 1€ pro Stift, wobei bei besserer Qualität oder bei den Aquarellstiften auch Preise von ca. 1,50€ auftreten können.
Das tolle an diesen Stiften ist, dass fast jeder schon mal mit ihnen gearbeitet hat und auch sicher noch einige zu Hause hat. Dazu kommt, dass sie sehr günstig sind und eine sehr große Auswahl an Farbtönen bieten. Dafür ist das Arbeiten mit ihnen besonders bei größeren Flächen sehr Zeitaufwendig und sie sind auch nur begrenzt mischbar.

Korrektureffekte

Radierstift

Mit dem Radierstift lassen sich nachträglich noch Glanzlichter und Lichtreflexe in Bleistift-, Graphit- und in begrenztem Maße auch in Buntstiftzeichnungen einfügen. Außerdem kann man damit auch Höhen herausarbeiten und so Körper noch plastischer gestalten. Ferner kann man damit auch an feinen Stellen im Bild, wie zum Beispiel den Augen, Fehler beseitigen.
Da sie zwei unterschiedliche Spitzen besitzen, eine weiche und eine härtere, kann man sowohl Stellen mit nur wenig als auch mit recht starkem Bleistift oder Buntstiftauftrag, gut ausbessern.
Diese Stifte sind in verschiedenen Größen und Dicken im Büromarkt und im Kunsthandel erhältlich und mit ca. 2€ eine lohnenswerte Anschaffung. Wie oben schon erwähnt bietet der Stift dir für wenig Geld die Möglichkeit fein zu radieren. Dafür riskiert man bei längerem Arbeiten das Papier zu verletzten und es kann auch passieren, dass das Graphit unschön verschmiert wird.


Weiße Tusche und Deckweiß

Beides eignet sich für alle hier genannten Malmedien um zum Abschluss der Arbeit Höhen herauszuarbeiten, Lichtreflexe zu setzen oder ein magisches Flirren zu erzeugen. Mit einem Pinsel oder, im Falle der Tusche, auch mit einer Zeichenfeder lassen sie sich auch einfach auftragen. Die Tusche ist hierbei qualitativ besser als das Deckweiß, jedoch schwieriger zu bekommen.
Erhältlich ist Deckweiß im Büromarkt, Schulbedarf, Supermarkt und Kunsthandel, während weiße Tusche fast nur im Kunsthandel und in einigen wenigen Comicläden zu finden ist. Preislich ist Deckweiß mit ca. 1€  billiger als die mindestens 2€ teure weiße Tusche, die man für den Preis aber nur in kleinen Portionen bekommt.
Vorteile hierbei sind, dass diese Farben mit allen Medien funktionieren. Leider sind beide aber nicht korrigierbar und schwierig zu bekommen.


Rasterfolie

Traditionell werden hiermit so gut wie alle Manga  gemacht. Aus der gemusterten Folie werden mit Schere und Skalpell die Formen fein säuberlich ausgeschnitten und ins Bild geklebt. Hierbei steht man vor einer sehr großen Auswahl an verschiedensten Mustern.
Erhältlich sind diese Folien in einigen Comicläden und über das Internet und kosten etwa 6€ pro Folie.
Vorteilhaft an ihnen ist, dass sie Halbtöne ersetzten und somit leicht fotokopierbar sind. Außerdem gibt es sehr viele fertige Muster. Leider ist es ein langwieriges und teures Unterfangen ein Bild damit zu vervollständigen.